Forscher haben ein körpereigenes
Schmerzmittel entdeckt, das effektiver ist
als Morphium: Es unterdrückt Schmerzen genauso gut, wirkt aber
achtmal länger
als das Opiat.
Der hochwirksame Schmerzkiller ist ein
alter Bekannter für die Forscher: Es
handelt sich um ein Protein namens Prostataspezifische Saure
Phosphatase (PAP),
das bisher nur als Tumormarker in Erscheinung getreten ist.
Tatsächlich kommt
es jedoch auch in Nervenzellen vor, die für
Schmerzempfindungen zuständig
sind. Dort verwandelt es schmerzverursachende Botenstoffe in solche,
die
Schmerzen unterdrücken.
Ein künstlicher Eingriff in
diesen Mechanismus könnte eine effektive
Möglichkeit sein, Schmerzen für längere Zeit
in den Griff zu bekommen,
berichten die Wissenschaftler um Mark Zylka von der
Universität von North
Carolina in Chapel Hill im Fachmagazin "Neuron" (Bd. 60, S. 111).
Bei Untersuchungen an Mäusen,
denen das Gen für PAP fehlte, konnten die
Forscher auch eine verminderte Aktivität eines Markers
nachweisen, mit dem
bereits seit vielen Jahren die Intensität von Schmerz gemessen
wird. Dies
spreche dafür, dass es sich bei beiden - dem PAP und dem
Schmerzmarker - um ein
und dasselbe Protein handele, schreiben die Wissenschaftler.
Eine weitere Überraschung: Der
vermeintliche Schmerzmarker entpuppte sich
als effektives Schmerzmittel. Die genetisch veränderten
Mäuse reagierten
nämlich empfindlicher auf Schmerzen, die durch
Entzündungen oder eine
Schädigung von Nerven ausgelöst wurden. Zudem nahm
die Schmerzempfindlichkeit
wieder ab, wenn die Wissenschaftler hohe Mengen an PAP in das
Rückenmark der
Mäuse injizierten. Im Vergleich zu einer Dosis Morphium, deren
Wirkung nach
fünf Stunden nachlässt, unterdrückte eine
Dosis PAP den Schmerz für bis zu
drei Tage.
In weiteren Experimenten konnten die
Forscher zeigen, wie das Enzym PAP
wirkt: Werden die für Schmerzen zuständigen
Nervenzellen gereizt, setzen sie
unter anderem den Energieträger ATP frei, was letztlich dazu
führt, dass das
Gehirn ein Schmerzgefühl auslöst. PAP wandelt das ATP
nun jedoch in Adenosin
um, indem es einen Teil abspaltet. Dieses Adenosin hemmt die
Übertragung von
Schmerzsignalen, was wiederum die Schmerzen lindert.
Zylka und sein Team suchen nun nach
weiteren Proteinen, die ebenfalls zu
dieser Spaltreaktion fähig sind. "Es ist zwar
möglich, dass PAP selbst
für eine Behandlung von Schmerzen eingesetzt werden kann,
jedoch nur in Form
von Injektionen wie bei Morphium", erläutert der
Wissenschaftler.
"Wir würden es aber lieber so modifizieren, dass es in
Tablettenform
eingenommen werden kann".
Dauerschmerz durch Medikamente
Seit ihrer Kindheit leidet sie unter
Migräne, besuchte einen Arzt nach dem
anderen, versuchte Schmerztherapien und Akupunktur. "Während
der
Schwangerschaft war es besonders schlimm", sagt die 37-jährige
Hamburgerin. Mit Schmerzmitteln versuchte sie, sich fit zu halten. "Man
kann sich ja nicht ständig krankmelden. Man muss ja
funktionieren." Doch
der Kopfschmerz wurde immer nur schlimmer.
Für Ulrike Bingel, Neurologin am
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
(UKE),
ein typischer Fall. Denn was viele Kopfschmerz-Patienten nicht wissen:
Durch
übermäßige Einnahme von Schmerzmitteln oder
Medikamenten gegen Migräne
(Triptane)
kann sich ein Dauerkopfschmerz entwickeln. "Das ist, als
würden Sie auf
ein Gaspedal drücken", erklärt Ulrike Bingel, die die
37-Jährige in der
Kopfschmerzsprechstunde am UKE betreut.
"Nach einer Studie der Deutschen
Migräne-und Kopfschmerzgesellschaft
(DMKG)
leiden bis zu zwei Prozent der Bevölkerung an solchen
medikamenteninduzierten
Kopfschmerzen", sagt Prof. Andreas Straube, Neurologe an der
Universität
München und DMKG-Vizepräsident. Davon seien etwa 80
Prozent vor allem
Migränepatienten und 20 Prozent Patienten mit chronischem
Spannungskopfschmerz.
Denn solche durch Medikamente verstärkte Schmerzen treten nur
bei Patienten
auf, die bereits an einem primären Kopfschmerz leiden.
Ab wann ein Übergebrauch zu
Dauerkopfschmerz führt, ist Straube zufolge
unterschiedlich. Die DMKG rate deshalb in ihren Leitlinien, Medikamente
gegen
Kopfschmerzen nicht häufiger als zehn Tage im Monat und nicht
länger als drei
Tage in Folge einzunehmen.
Vor allem Migränepatienten mit einem hohen
Leistungsbewusstsein, die auch
vorbeugend Schmerzmittel vor einem wichtigen beruflichen Termin nehmen,
seien
betroffen, sagt Straube. "Man rutscht da schnell rein, aus Angst vor
Kopfschmerzen", bestätigt die Mutter aus der Hamburger
Kopfschmerzsprechstunde, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung
lesen will:
"Migräne gilt ja bei vielen Arbeitgebern immer noch als nicht
ernst zu
nehmende Frauenkrankheit", so ihre Erfahrung.
Verlässt sich der Patient nur auf
Medikamente, steigt das Risiko, einen
Dauerkopfschmerz zu entwickeln. Der kann sich je nach Medikament von
den
ursprünglichen Kopfschmerzen unterscheiden: Der typische
Migräne-Kopfschmerz
ist einseitig, klopfend und pulsierend. Werden Triptane zu oft
eingenommen,
erhöht sich die Frequenz der Migräne-Attacken,
erklärt Ulrike Bingel. Bei
Übergebrauch von Schmerzmitteln wie Paracetamol kommt ein
dumpf drückender
Kopfschmerz hinzu wie der klassische
Spannungskopfschmerz.
Was im Körper passiert, wenn zu viel
Medikamente gegen den Kopfschmerz
genommen werden, sei noch nicht genau erforscht, erklärt
Straube. Es werde aber
vermutet, dass es zu einer Art Übersensibilisierung im
Nervensystem kommt, das
Kopf und Gesicht versorgt, sagt Ulrike Bingel.
Der Wissenschaftler Klaus-Peter Kolbatz
hat Schmerz-
und Burnoutforschung
betrieben und ist hier schon weiter.
Er hat festgestellt, dass durch die
Einnahme von Schmerzmittel das
körpereigene Morphin (Endorphine) entsprechend reduziert wird
und somit
zwangsläufig mit Schmerzmittel ein Ersatz geschaffen werden
muss. Das heißt:
Je mehr Schmerzmittel eingenommen werden, desto weniger
körpereigene Morphine
werden verwertet. Werden die Schmerzmittel abgesetzt, dann dauert es
ca. eine
Woche bis der Bedarf an Morphin wieder hergestellt ist. Zu den
Endorphinen
gehört auch das Glückshormon Serotonin. Endorphine
müssen täglich neu
gebildet werden. sie steuern beim Menschen u.a. auch den
Gemütszustand und sind
wichtig gegen Depressionen und Erschöpfungszustände
wie bei Burn-out.
Eine besondere Aufgabe hat das Serotonin auch bei der Ausbreitung
bestimmter
Tumore, indem es Krebszellen dazu bringt, sich selbst zu
zerstören. Das heißt
z.B. auch, ob das Rauchen tatsächlich so gefährlich
ist, wie bisher
angenommen, muss nach Ansicht von Kolbatz überdacht werden. Weiter...>
Um herauszufinden, ob sie an einem durch
Schmerzmittel verursachten
Kopfschmerz leiden, sollten Patienten deshalb ein Schmerztagebuch
führen. Darin
wird festgehalten, welche Medikamente gegen die Kopfschmerzen
eingenommen werden
und ob sie überhaupt geholfen haben. "Denn nicht selten nehmen
Patienten
Schmerzmedikamente ein, von denen sie sagen, dass sie eigentlich gar
nicht mehr
helfen", sagt Kolbatz.
Entwickelt sich ein Dauerkopfschmerz, hilft nur
noch eine strikte
Einnahmepause von etwa 8 bis 10 Tagen: "Etwa 80 Prozent der Patienten
geht
es danach besser", sagt Kolbatz. Auch die eigentlichen
Migräne-Attacken
treten seltener auf. Allerdings müssen die Patienten damit
zurechtkommen, dass
sie in den ersten Tagen des Entzugs sogar noch stärkere
Kopfschmerzen mit
einhergehenden Gliederschmerzen haben als
sonst.
Wer sich stark genug fühlt, kann eine
Medikamentenpause ambulant versuchen
und die Einnahme der morgendlichen ersten Schmerztablette, schrittweise
immer
weiter hinaus ziehen. Betroffenen, die zum Beispiel bereits
rückfällig
geworden sind, empfiehlt Kolbatz eine stationäre Behandlung.
Bei dieser werden
typische Migräne-Begleiterscheinungen wie Übelkeit
und Erbrechen durch
Infusionen gelindert. Mit Kortison könnten die Schmerzen
während des Entzugs
behandelt werden. In manchen Fällen werden auch Antidepressiva
verschrieben, um
den Entzug zu erleichtern, sagt Privatdozent Peter Kropp,
Psychologischer
Psychotherapeut an der Universität Rostock und
Generalsekretär der
DMKG.
Um es überhaupt nicht soweit kommen zu
lassen, sollten die Patienten ihre
Migräne auch mit nicht-medikamentösen Alternativen
angehen. "Hierbei
können auch die Fakir - Methoden beitragen", sagt
Kolbatz.
Die
Migräne-Prophylaxe sieht neben zusätzlichen
Medikamenten wie Beta-Blockern
auch Entspannungstechniken vor. Dazu gehören Progressive
Muskelrelaxation,
Biofeedback oder kognitive Verhaltenstherapien.
Dabei lernen die Betroffenen, sich auf bestimmte
Körpersignale zu
konzentrieren, erklärt Kropp. "Ihnen wird der Sinn
dafür geschärft, dass
sie bestimmte Signale wahrnehmen können."
Entspannungstechniken müssen
Migräne-Patienten in schmerzfreien Phasen einüben.
Auch Ausdauersport hilft
Studien zufolge. "Sport führt zu einer Reduktion der
Migräne-Attacken von
40 bis 50 Prozent."
Wege zum Stressmanagement und eine
Verhaltenstherapie seien aber ein
wichtiger Baustein in der Migräneprophylaxe. "Denn der
typische
Migräne-Patient ist ein Perfektionist, der angestrengt
versucht, Fehler zu
vermeiden", erklärt Kropp. Deswegen seien Techniken zur
Entspannung und
Selbstwahrnehmung so wichtig. Er ist überzeugt, dass Patienten
die Zahl der
Migräne-Anfälle mit der richtigen Prophylaxe
reduzieren können. "Man
kann Migräne zwar nicht heilen, aber auf jeden Fall
bewältigen."
Diese Hoffnung hat auch die Patientin von Ulrike
Bingel: Die 37-jährige
Mutter setzt nach ihrem letzten Entzug auf Alternativen. "Ich will ja
eigentlich keine Medikamente nehmen", sagt sie. Stattdessen
möchte sie
ihre Kopfschmerzen mit Entspannung in den Griff bekommen.
Schmerzen
ohne körperliche Ursache belasten die Psyche
Wenn
Menschen monatelang unter Schmerzen ohne erkennbare
körperliche
Ursachen leiden, könnte bei ihnen ein sogenanntes Chronisches
Schmerzsyndrom
vorliegen.
"Die
Betroffenen leiden häufig unter Kopfschmerzen,
Rückenschmerzen
und Gliederschmerzen sowie Herzklopfen, Schwindel und
Schlafstörungen",
erklärt Prof. Frank Schneider vom Vorstand der Deutschen
Gesellschaft für
Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
"Nach
erfolglosen körperlichen Behandlungsversuchen reagieren die
Patienten oftmals mit Hilflosigkeit, und es kommt zu einem sozialen
Rückzug." Die vielfältigen seelischen und sozialen
Folgen beeinflussen
wiederum das Schmerzempfinden negativ. "Ausgeprägtes
Rückzugs- und
Schonverhalten lenken die Aufmerksamkeit immer stärker auf die
Beschwerden, es
entsteht ein Teufelskreis von Schmerzen und depressiver Verstimmung",
erläutert der Direktor der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie am
Universitätsklinikum Aachen.
Bei
Patienten mit einem chronischen Schmerzsyndrom liegen gehäuft
zum
Beispiel traumatische Erlebnisse oder schwierige Lebensbedingungen vor.
"Betroffene neigen oft dazu, Körperreaktionen wie Herzrasen,
Schwitzen und
Nervosität sehr genau wahrzunehmen und sie rasch als
bedrohlich zu
empfinden", sagt Prof. Schneider.
Durch
eine Psychotherapie lernten auch Patient mit bereits bestehendem
Chronischen Schmerzsyndrom, ihre Aufmerksamkeit von den Beschwerden
wegzulenken.
Wenn die Betroffenen durch eigene Erfolgserlebnisse ihr
Selbstwertgefühl
stärken und Strategien zur Stressverringerung erwerben,
könne sich ihre
Lebensqualität erheblich verbessern, schreibt auch K.-P.
Kolbatz in seinem Buch
"Burn-out-Syndrom" - Infarkt der Seele -
.
Als mögliche Ursache kommt aber auch ein
gestörter REM-Schlaf
durch
elektromagnetische Welle in Betracht. Morgendliche
Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen bis hin zu Depressionen können
die Folge sein
schreibt Kolbatz in seinem Buch „Kapitalverbrechen
an unseren Kindern“.
Den Angaben
zufolge leiden
etwa zwölf Prozent der Bundesbürger im Laufe ihres
Lebens an einem Chronischen
Schmerzsyndrom.
Ältere
Menschen müssen oftmals unnötigerweise
große Schmerzen aushalten.
In Pflegeheimen klagen 45 bis 80 Prozent aller Bewohner über
anhaltende
Schmerzen, wie der Mediziner Andreas Kopf von der Berliner
Charité berichtet.
Aber nur 20 Prozent von ihnen werden nach seinen Angaben auch
tatsächlich mit
Schmerzmitteln behandelt: "Viele Ärzte und Pfleger sind sicher
der
Häufigkeit von Schmerzen und der Notwendigkeit ihrer
Behandlung nicht
bewusst", kritisiert der Experte. Hinweise auf Schmerzen
würden im
Patientengespräch oft nicht wahrgenommen.
Dies
liegt laut Kopf auch daran, dass bei älteren Patienten neben
der
eigentlichen Erkrankung durchschnittlich noch fünf
Nebendiagnosen mit
durchschnittlich sieben Medikamenten behandelt werden: "Eine derart
komplexe Therapie verstellt oft den Blick auf den Schmerz." Bei
dementen
Patienten kämen Einschränkungen der geistigen
Funktionen hinzu, die die
Kommunikation zusätzlich erschwerten. Kopf empfiehlt,
gezielter nach Schmerzen
zu fragen und auf entsprechende Anzeichen besser zu achten. Die
häufigsten
Schmerzursachen bei Senioren sind nach Angaben des Mediziners
Wirbelsäulendegenerationen, Arthrose und Arthritis,
diabetische
Nervenschädigungen, Gürtelrosenerkrankung und Tumoren.
Psychisch
krank durch Erreger
Ulm/Magdeburg . Die 31-jährige Frau war
für die Ärzte ein hoffnungsloser
Fall: Müdigkeit, Depressionen und Selbstmordgedanken peinigten
sie in rascher
Folge. Kein Medikament half dagegen. Nicht einmal in der
psychiatrischen Klinik
besserte sich ihr Zustand nennenswert. Ein Arzt diagnostizierte
schließlich
eine «therapieresistente Depression».
Doch zum Glück hat er sich
getäuscht. Dank Antibiotika ist die Frau
inzwischen gesund und arbeitet seit vier Jahren wieder. Die heilenden
Pillen hat
ihr der Arzt Karl Bechter verordnet. Der Spezialist für
psychische Erkrankungen vom Bezirkskrankenhaus der
Universität Ulm schöpfte Verdacht, nachdem er im Blut
Antikörper gegen
Streptokokken und Anzeichen einer chronischen Infektion bemerkte.
Er vermutet, dass die Patientin zwei Jahre lang an
einer wellenartig
wiederkehrenden Erkrankung durch die Bakterien litt. Das habe die
Depression
hervorgerufen. «Psychische Erkrankungen sind in einigen
Fällen eine Folge von
Abwehrkämpfen des Immunsystems», ist Bechter
überzeugt. Eine ungewöhnliche
These, die er anhand der Krankheitsgeschichte der 31-jährigen
Patientin
bestätigen konnte.
Depressiv und schizophren durch Bakterien und
Viren? Früher suchte man die
Ursache psychischer Leiden in erster Linie im sozialen Umfeld, in der
Kindheit
und der Erziehung. «Generationen von Eltern haben sich
Vorwürfe gemacht. Aber
die Familie spielt als Auslöser überhaupt keine
Rolle», räumt Bernhard
Bogerts, Psychiater an der Otto-von-Guericke-Universität in
Magdeburg, mit
diesem Klischee auf. Die Mitmenschen beeinflussen zwar den Verlauf der
Erkrankung, aber die Wurzel des Übels sind sie nicht. Die
Ursachen sieht der
Mediziner andernorts: Die Gene, vorgeburtliche Hirnstörungen
und ein aus dem
Tritt geratenes Immunsystem «spielen dabei eine wichtige
Rolle», so Bogerts.
Gerade schleichende und chronische Entzündungen lenken das
Immunsystem auf die
schiefe Bahn.
«Wir haben für mindestens 13
Erreger Hinweise, dass sie mit psychischen
Erkrankungen in Verbindung stehen», führt Bechter
aus. Neben Streptokokken
gehören Borrelien dazu, die von Zecken auf den Menschen
übertragen werden.
Jahre nach dem Biss habe sich die Infektion bei einigen Patienten mit
einer
Depression gemeldet, berichtet Bechter.
Auf der Liste der Verdächtigen stehen auch
Herpes- sowie HI-Viren und
Chlamydien, die beim Sex übertragen werden. «Es sind
sogar Erreger dabei, die
als nicht besonders gefährlich gelten, die sich aber im
Nervensystem
einnisten.» Aus ihrem Versteck heraus können sie ein
tückisches Spiel
treiben.
Wie die Erreger den Menschen in die psychische
Krankheit treiben, ist
allerdings bislang nicht geklärt. Bei Aids-Patienten, die an
einer Depression
litten, fand man nach ihrem Tod, dass der Eiweißstoff
Kynureninsäure in ihrem
Gehirn abnormal verändert war. Dadurch wird der
Informationsaustausch zwischen
den Neuronen gestört. «Bei HIV-Patienten sind
bestimmte Zellen des Gehirns
voll mit Viren», betont Bechter.
Auch andere Erreger hinterlassen Spuren im Gehirn:
Das Borna-Virus schädigt
Nervenzellen und Zellgewebe im Gehirn, wie bei Depressiven und
Schizophrenen
nachgewiesen wurde. Auch die Nervenzellfortsätze werden von
diesem Virus in die
Mangel genommen. Bechter konnte einigen Patienten helfen, indem er
einen Teil
der Bakterien und Viren aus ihrem Nervenwasser filterte.
Doch die Psychoneuroimmunologen kommen nur langsam
voran bei der Suche nach
weiteren Indizien. Sie müssen auf verstorbene psychisch Kranke
hoffen, deren
Angehörige einwilligen, das Gehirn auf mögliche
Virusrelikte oder Zeichen
einer Entzündung zu durchsuchen. Im neuropathologischen Labor
von Bogerts
werden derzeit Schädel von manisch Depressiven, Schizophrenen
und
Selbstmordopfern analysiert.
«Der Nachweis ist sehr
schwierig», klagt Bogerts. Denn längst nicht jede
Infektion lastet für immer auf der Seele. Nur ein sehr kleiner
Teil der
Menschen schleppt die Erkrankung dauerhaft mit sich herum und bekommt
schließlich ein psychisches Leiden. «Erreger
spielen bei einem bedeutenden
Prozentsatz der Patienten eine Rolle. Aber das Bakterium
»Schizokokkus«, das
von heute auf morgen wahnsinnig macht, gibt es nicht»,
unterstreicht Bogerts.
Depressionen und Schizophrenien sind uneinheitliche Erkrankungen. Der
Einfluss
verschiedener Erreger könnte eine Erklärung
dafür liefern.
Kopfschmerzen werden
nicht als Krankheit gesehen. Das ergab eine
repräsentative Umfrage anlässlich des DAK
Gesundheitsreports 2007 unter 3000
Berufstätigen zwischen 18 und 65 Jahren.
Mehr
als die Hälfte aller Deutschen litt im letzen Jahr unter
Kopfschmerzen.
Dennoch gehen viele den Ursachen nicht auf den Grund, tun ihr Leiden
als
Befindlichkeitsstörung ab und greifen lieber zum rezeptfreien
Schmerzmittel.
Eine
Anerkennung von Kopfschmerzen als ernstzunehmendes Gesundheitsproblem
ist jedoch der erste Schritt zu einer erfolgreichen Behandlung. Hier
erfahren
Sie alles über die verschiedenen Kopfschmerzarten und wirksame
Methoden, dem
Leiden aktiv vorzubeugen.
Schmerzmittel
können auch Schmerzen auslösen
Wer
mehr als zehn Tage im Monat und länger als drei Tage in Folge
zu
Schmerztabletten greift, riskiert, an einem so genannten
medikamenteninduzierten
Kopfschmerz zu erkranken. Dabei verstellt die ständige Zufuhr
von
schmerzhemmenden Substanzen die körpereigenen Schmerzregler.
Schmerzinformationen werden nicht mehr gefiltert, sondern
strömen ungehindert
in das Bewusstsein. Dadurch werden Medikamente selbst zu
Schmerzauslösern.
Ein
Teufelskreis entsteht: Der Patient hat Angst vor dem nächsten
Schmerzanfall und nimmt häufiger Tabletten ein, oft sogar,
wenn der Kopfschmerz
noch gar nicht da ist. Langfristig erweist sich dieses Verhalten als
fatal, denn
die Kopfschmerzanfälligkeit nimmt mit jeder weiteren Einnahme
zu.
Die
Folge: ein Dauerkopfschmerz entsteht. Um diesen Teufelskreis zu
durchbrechen, müssen Betroffene zwei bis acht Wochen ganz auf
Schmerzmittel
verzichten. Der Patient sollte die Medikamentenpause mit seinem Arzt
abklären,
denn bereits wenige Stunden nach dem Einnahmestopp beginnt der
Absetzschmerz.
Nach 14 Tagen lindern sich die Entzugserscheinungen jedoch wieder.
Kopfschmerz ist
nicht gleich Kopfschmerz
Migräne
Migräneschmerz
ist meist einseitig, pulsierend und sehr stark. Ganz typisch:
der Schmerz breitet sich langsam aus oder wandert von einer Seite zur
anderen (migrare
= lateinisch: wandern). Die häufigsten Begleiterscheinungen
sind Übelkeit,
Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit.
Migräne
kann sich schon ein bis zwei Tage vor dem Anfall ankündigen.
Häufig haben Betroffene Heißhunger auf bestimmte
Lebensmittel, sind müde und
rastlos.
Migräne
ist nicht heilbar und wird angeboren. Man kann sie jedoch mit
speziellen Schmerzmitteln bekämpfen. So genannte Triptane
wirken nur bei
Migräne und müssen vom Arzt verschrieben werden. Als
hilfreich erweisen sich
auch Entspannungsübungen oder Akupunktur.
Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerzen
haben die meisten schon einmal erlebt. Sie treten in
der Regel beidseitig auf. Betroffene sprechen auch von einem "Druck im
Kopf". Häufig zieht sich der Schmerz vom Nacken über
den Kopf zur Stirn.
Kopf- und Nackenmuskulatur können dabei sehr
schmerzempfindlich sein.
In
der Regel werden die Schmerzen durch physischen und psychischen Stress
ausgelöst. Besonders treten sie durch Muskelverspannungen im
Nacken- und
Schulterbereich sowie im Bereich der Augen- und Gesichtsmuskeln auf.
Zwar
lassen sich Spannungskopfschmerzen meist durch Einnahme von
rezeptfreien
Schmerzmittel eindämmen, aber genau darin liegt auch die
Gefahr. Der
übermäßige Konsum dieser Mittel kann
chronische Schmerzen verursachen.
Clusterkopfschmerzen
Clusterkopfschmerzen
sind oft stechende, unerträgliche Schmerzattacken im
Bereich von Augen, Stirn und Schläfe. Schuld ist eine
Entzündung der
Blutgefäße hinter dem Auge. Solange diese
Entzündung nicht abgeklungen ist,
treten die Schmerzen gehäuft auf (cluster = englisch =
Häufung).
Die
Attacken können mehrmals täglich kommen und 15 bis 90
Minuten dauern.
Der Schmerz ist immer einseitig, und wechselt, anders als bei der
Migräne, fast
nie auf die andere Seite. Zwischen den Anfallsphasen sind die Patienten
beschwerdefrei.
Typische
Begleiterscheinungen sind Augentränen, ein gerötetes
Auge und
Nasenlaufen. Der Weg zum Arzt ist bei Clusterkopfschmerzen
unumgänglich. Auf
keinen Fall zu Schmerzmitteln greifen! Die gängigen Wirkstoffe
haben in diesem
Fall keinerlei Wirkung und schaden im Zweifel sogar.
Arztbesuch
Nicht
jeder, der über Kopfschmerzen klagt, muss gleich einen Arzt
aufsuchen.
Sind die Beschwerden jedoch sehr stark, oder treten häufiger
als zehnmal im
Monat auf, sollte die Ursache abgeklärt werden. Ein
ausführliches Gespräch
hilft, die richtige Diagnose zu finden.
In
der ärztlichen Versorgung gibt es laut der DAK noch einigen
Nachholbedarf: 40 Prozent der Kopfschmerz- und nahezu ein Viertel der
Migränepatienten, wurden vom Arzt nicht auf die Risiken durch
zu viele
Schmerzmittel hingewiesen. Darüber hinaus zeigt der DAK-Report
Verbesserungsmöglichkeiten bei der Behandlung von
Migräne auf: Nur jeder
zweite Migränekranke erhält ein spezielles
Migränemittel (Triptan).
Bevor
Sie einen Arzt aufsuchen, sollten Sie sich folgende Fragen beantworten:
Wie
lange haben Sie schon Schmerzen?
In
welchen Situationen treten die Schmerzen auf?
Wie
und wo genau spüren Sie den Schmerz?
Wer
diese oder ähnliche Fragen beantworten soll, vergisst oft
wichtige
Details. Abhilfe kann ein so genanntes Schmerztagebuch schaffen.
Kopfschmerztagebuch
Die
beste Methode, dem Schmerz auf die Spur zu kommen, ist, sich selbst zu
beobachten - am besten über mehrere Wochen oder Monate. Ein
Kopfschmerztagebuch
ist dabei eine große Hilfe. Durch das genaue Protokollieren
geht keine
Beobachtung verloren. Je genauer die Betroffenen die Symptome
beschreiben
können, desto eher lässt sich ein typisches Muster
erkennen: Die Kopfschmerzen
treten kurz vor einem wichtigen Termin auf? Dann sind sie
womöglich die Folge
von Stress oder angespannter Körperhaltung.
Zudem
besteht mit dem Tagebuch die Möglichkeit, die Einnahme von
Schmerzmitteln effektiv zu kontrollieren. Gleichzeitig lassen sich
anhand der
Beobachtungen mögliche Auslöser, wie etwa fehlender
Schlaf oder bestimmte
Nahrungsmittel, erkennen. Sie können den Kalender unter
folgendem Link
kostenlos downloaden: www.dak.de/kopfschmerztagebuch
Tipps
zum Ausfüllen des Tagebuches:
Nehmen
Sie sich Zeit: am besten täglich fünf Minuten.
Seien
Sie genau: protokollieren Sie nicht nur wann Sie Schmerzen haben,
sondern auch wie stark diese sind.
Behalten
Sie die Übersicht: versperren Sie sich nicht durch zu viele
Details
den Blick auf das Wesentliche.
Seien
Sie konsequent: machen Sie Ihre persönlichen
Schmerzauslöser
(Lebensmittel, Getränke, Schlafmangel etc.) ausfindig.
Sport beugt
Schmerzen vor
Sport
aktiviert die körpereigene Schmerzabwehr. Bereits 30 Minuten
Training
an drei Tagen pro Woche kann helfen, Kopfschmerzen vorzubeugen.
Wissenschaftler
überprüften in einer Studie die vorbeugende Wirkung
von Ausdauersport bei
Migräne. Erstaunliches Ergebnis: Bereits nach sechs Wochen
ging es den
Patienten besser. Sie hatten nur noch halb so viele Attacken und die
Intensität
der Schmerzen war deutlich gesunken.
Sport
fördert die Durchblutung des Nervensystems, versorgt das
Gehirn mit
Sauerstoff und aktiviert die körpereigenen
Schmerzabwehrstoffe. Allerdings
sollte der Sport vorbeugend und nicht während der Schmerzphase
erfolgen. Gerade
Migränepatienten reagieren auf Bewegung sehr empfindlich. Der
Effekt ist dann
genau der Gegenteilige: jede Bewegung verstärkt den Schmerz.
Besonders
Sportarten wie Joggen, Walken, Radfahren und Schwimmen eignen sich
als vorbeugende Maßnahmen. Die
gleichmäßige Bewegung fördert Entspannung
und
Stressabbau. Wichtig: Nicht zu verbissen vorgehen. Zu hartes Training
oder zu
schnelle Bewegungen können sogar zusätzliche Attacken
auslösen.
Eine
besondere Form der Vorbeugung ist die progressive Muskelentspannung
nach
Jacobson. Bei dieser Methode werden nacheinander alle Muskelpartien
angespannt
und wieder gelockert. So kommt es zum aktiven Wahrnehmen von allen
Spannungszuständen. Das Ergebnis ist ein Gefühl der
Wohlspannung, das
jederzeit wieder aktiv herbeigeführt werden kann.
Nie wieder
"Bürokopfschmerzen"
Lärm,
Hektik, Stress, aber auch die falsche Haltung beim Sitzen kann dazu
führen, dass der Schädel anfängt zu brummen.
29 Millionen Menschen in
Deutschland leiden laut der DAK immer wieder unter
Spannungskopfschmerzen. Bei
vielen treten diese Beschwerden im Arbeitsalltag auf.
Flimmernde
Monitore, trockene Raumluft oder falsche Büromöbel
können
schuld am Kopfweh sein. Eine falsche Sitzhaltung führt zu
Verspannungen im
Nacken- und Schulterbereich, wodurch Kopfschmerzen entstehen
können.
„Richtig
sitzt, wer beide Füße beim Arbeiten fest aufstellt
und auf die
Sitzhöhe achtet“, erläutert DAK-Expertin,
Sabine Winterstein. „Ober- und
Unterarme, sowie Ober- und Unterschenkel befinden sich dabei im rechten
Winkel
zueinander.“ Um entspannt zu bleiben, sollte man
außerdem öfter aufstehen,
zum Beispiel beim Telefonieren.
Muffige,
verbrauchte Raumluft enthält viel Kohlendioxid, das macht
müde und
verursacht Kopfweh. „Ausreichend Sauerstoff ist entscheidend
für einen klaren
Kopf, deshalb sollte man auch im Winter das Büro am besten
jede Stunde einmal
kräftig lüften“, empfiehlt Winterstein.
„Grundsätzlich ist eine
Raumtemperatur zwischen 20 und 22 Grad Celsius optimal. Bei
sommerlichen
Außentemperaturen kann diese auch mal höher
liegen.“
Auch
wenn es hektisch zugeht: Pausen nicht vergessen! Denn Bewegung macht
den
Kopf frei und hilft, Stress abzubauen.
Unterschiede
zwischen den Geschlechtern
Warum
haben Frauen ständig Kopfschmerzen und Männer
höchstens mal einen
Kater? Eine Tatsache zumindest ist wissenschaftlich bewiesen: SIE ist
schmerzempfindlicher als ER. Verschiedene Experimente, beispielsweise
an der Uni
Mainz zeigten, dass, ganz gleich ob Nadelstiche oder Eiswasser, bei
allen Tests
Frauen früher Schmerzen signalisierten.
Nach
Angabe des aktuellen DAK-Gesundheitsreports, leiden 17 Prozent der
befragten Frauen nach eigener Angabe innerhalb eines halben Jahres
mindestens
einmal an Migräne. Nur sechs Prozent der Männer
klagten über ähnliche
Symptome.
Jedoch
gehen beide Geschlechter unterschiedlich mit ihrer Situation um:
Frauen sprechen über ihre Probleme und suchen
Unterstützung. Sie gehen
häufiger mit ihren Beschwerden zum Arzt. Männer
hingegen suchen seltener
ärztlichen Rat auf und schieben oft andere Gründe vor.
Dass
Frauen häufiger an Kopfweh leiden, soll mit ihrem
Hormonhaushalt
zusammenhängen. Das Absinken des Östrogenspiegels,
z.B. kurz vor und während
der Menstruation, könne Kopfschmerzen begünstigen, so
Schmerzforscher. Bei
rund fünf Prozent der Migränepatientinnen ist dies
der Auslöser ihrer
Schmerzattacken.
Tapfer
oder nicht, beide Geschlechter greifen gleich häufig zu
Tabletten.
Laut Umfrage bekämpfen 63 Prozent der Frauen und 61 Prozent
der Männer ihr
Leiden mit rezeptfreien Schmerzmitteln.
Frage
der Einstellung - Helden leiden weniger
Wer
sich als Held fühlt, kann Schmerzen tatsächlich
besser aushalten.
Diesen Zusammenhang zwischen der Wahrnehmung der eigenen Rolle und dem
Schmerzempfinden konnten jetzt Schweizer Wissenschaftler nachweisen.
Sie ließen
Testpersonen in Rollenspielen entweder als Helden eine Prinzessin
retten oder
aber als Feiglinge in einem Labyrinth eingesperrt sein. Ergebnis: Die
"Helden" tolerierten schmerzhaftere Reize als Kontrollpersonen. Bei
den "Feiglingen" sank die Schmerztoleranz dagegen sogar
gegenüber dem
Kontroll-Durchschnitt.
Bereits
seit langem bekannt ist, dass Schmerzen durch das enge Zusammenspiel
körperlicher und psychischer Faktoren entstehen. Die Forscher
um Professor Gerd
Folkers vom Collegium Helveticum der Universität
Zürich sehen mit dem
Studienergebnis nun aber auch ihre Vermutung bestätigt, dass
das Erleben der
eigenen Rolle bestimmte Emotionen auslöst und
verstärkt und eine Veränderung
der Rollenwahrnehmung somit Einfluss auf das Schmerzempfinden hat.
Diese
Erkenntnis könnte nach ihrer Überzeugung auch
Konsequenzen für die
therapeutische Praxis haben: "Rollenspielstrategien könnten
daher von
großem Nutzen für neue Schmerzbehandlungen sein",
sagt Folkers.
Erstes
bundesweites Netzwerk zur Kopfschmerzbehandlung
- Die Techniker Krankenkasse (TK) und die
Schmerzklinik Kiel
haben gemeinsam mit mehr als 140 niedergelassenen Ärzten das
bundesweit erste
Netzwerk zur Behandlung von Kopfschmerzen gegründet.
Kopfschmerzen seien mit fast neun Millionen
Betroffenen in Deutschland eine
echte Volkskrankheit, die in vielen Fällen nicht richtig
therapiert werde,
sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der TK, Christoph
Straub, in
Hamburg. Den 6,1 Millionen Versicherten der Kasse steht
künftig deutschlandweit
ein Netzwerk - vom Neurochirurgen bis zum auf chronische Schmerzen
spezialisierten Arzt - zur Verfügung.
Straub erwartet von dem Projekt neben
Kostensenkungen vor allem eine
deutliche Verbesserung der Lebenssituation für
Schmerzpatienten. Seiner
Einschätzung nach werden sich schon bald andere Krankenkassen
dem Netzwerk
anschließen. "Wir wollen mit unserem neuen Versorgungsangebot
Patienten
mit chronischen Kopfschmerzen helfen, langfristig ohne Schmerzen zu
leben und
wieder am Arbeitsleben teilzunehmen", sagte Straub.
Ein großes Problem für die
Patienten sei, dass Kopfschmerzen häufig nicht
ernst genommen würden, bemängelte der Hamburger
Schmerztherapeut Dietrich
Jungck. "Das Vorgehen der TK ist beispielgebend", sagte er. Nach
Angaben des Direktors der Schmerzklinik Kiel, Prof. Hartmut
Göbel, dauert es
gerade bei jungen Menschen noch viel zu lange, bis sie zum Beispiel mit
schwerer
Migräne eine gute Behandlung erhalten.
Nach einer Studie entsteht in Europa jedes Jahr
wirtschaftlicher Schaden von
20 Milliarden Euro durch nicht angemessene Behandlung von
Kopfschmerzpatienten.
In Deutschland stehen Kopfschmerzen mit 20 Milliarden Euro
jährlich bei den
Behandlungskosten an dritter Stelle aller Krankheiten, sagte
Göbel. Allein
durch Migräne gehen pro Jahr 270 Arbeitstage je 1000
Arbeitnehmer verloren,
durch Spannungskopfschmerz weitere 920 Arbeitstage.
Die Experten warnten eindringlich davor, immer
wiederkehrende Kopfschmerzen
selbst mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln zu behandeln.
Besonders
Kombinationspräparate mit mehreren Wirkstoffen
könnten bei Dauergebrauch zu
schweren Nierenschäden führen. Außerdem
bestehe die Gefahr, dass die
Medikamente Dauerkopfschmerzen auslösen. Wer an mehr als zehn
Tagen im Monat
Kopfschmerzen habe, sollte unbedingt mit einem Arzt über
Ursachen und
Behandlung sprechen. Sporadisch auftretende Kopfschmerzen
könnten aber mit
einem einzelnem Wirkstoff (ASS, Ibuprofen oder Paracetamol) behandelt
werden.
Ist
rauchen wirklich so gefährlich?
Wurde
bei den wissenschaftlichen Studien gegen das Rauchen etwas
übersehen?
Sind
diese Studien überhaupt noch haltbar?
Von
Klaus-Peter Kolbatz (16. 12. 2000)
Vorwort:
Krebsstudien bei Zigarettenraucher sind
Besorgniserregend! Wobei hier die Betonung auf
„Zigarettenraucher“ liegt. Hier sind es dieChemikalien im Zigarettenpapier/Filter die zur
Steuerung der Brenngeschwindigkeit und das Calciumcarbonat welches als
Bleichmittel zugesetzt wird. Besonders Krebserregend sind hier auch polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe
(PAK) zu nennen.
Diese Sorgen brauchen Pfeifenraucher und Zigarrenraucher nicht haben.
Entsprechend betrachte ich die Krebsstudien als irreführend
und das generelle Rauchverbot sollte auch aus den nachfolgenden
Gründen überdacht werden.
Im
Rahmen meiner Schmerz- und Drogenforschung stellte ich fest, dass
bisher bei
allen Untersuchungen das wichtige "Glückshormon" Serotonin
übersehen
wurde.
Serotonin
ist als "Glücksbotenstoff" des Gehirns bekannt und hat eine
Reihe von
positive Wirkungen: Der Neurotransmitter unterdrückt die
Ausbreitung bestimmter
Tumore, indem er Krebszellen dazu bringt, sich selbst zu
zerstören. Das heißt,
ob das Rauchen tatsächlich so gefährlich ist, wie
bisher angenommen, muss nach
meiner Feststellung dringend überdacht werden.
Seit
Urzeiten wurde in allen Völkern geraucht. Selbst in unserer
Zeit können die
Studien mit folgenden Beispielen widerlegt werden:
Ignacio
Cubilla Banos lässt es zu seinem 111. Geburtstag mit einer
Kubanischen Zigarre
qualmen. Er hat 11 Kinder, 40 Enkel und 15 Urenkel. Weiter...>
Johannes
Jopie Heesters, passionierter Zierrattenraucher, sang fröhlich
auf seinem 107.
Geburtstag für seine Gäste. Weiter....>
Großbritannien:
113-Jähriger ist ältester Mann der Welt
Der
Brite Henry Allingham ist mit 113 Jahren offiziell, nach dem Tod des
Japaners
Tomoji Tanabe, der älteste Mann auf diesem Planeten. Sein
hohes Alter
begründete der Brite mit Lastern wie Trinken, Rauchen und
Vorliebe für Frauen.
Die
älteste Frau der Welt raucht und ist 130 Jahre alt. Weiter....>
Faszination
Rausch - Wie Nikotin wirkt
Beim
Inhalieren wird das Nikotin über die Lungenbläschen
direkt vom Blut aufgenommen. Die Blutgefäße ziehen
sich zusammen, Adrenalin
wird ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt sich, der
Blutdruck steigt.
Rauchen hat somit einen stimulierenden Effekt.
Gefühle
von Wohlbehangen bis hin zu Hochstimmung
Im
Gehirn wirkt Nikotin direkt auf das Belohnungszentrum, den so
genannten Nucleus accumbens: Es setzt sich an die Rezeptoren des
Nervensystems,
glücksfördernde Hormone, wie zum Beispiel Dopamin und
Serotonin, werden
ausgeschüttet. Gefühle von Wohlbehangen bis hin zu
Hochstimmung werden dadurch
ausgelöst.
Rauchen
erhöht die Konzentrationsfähigkeit
Rauchen
fördert zu einem gewissen Grad die Aufmerksamkeit. Denn
Nikotin setzt im Gehirn neben Dopamin und Serotonin auch Noradrenalin
frei.
Dieser anregende Nervenbotenstoff steigert die Gehirnaktivität
und erhöht so
die Konzentrationsfähigkeit.
Wohliges
Kribbeln und angenehme Benommenheit
Ist
der Körper nicht an das Nikotin gewöhnt, wird die
Wirkung
des Rauchens oft als unangenehm empfunden. Der erhöhte
Blutdruck kann zu einem
leichten Schwindelgefühl führen, das Raucher aber als
wohliges Kribbeln und
angenehme Benommenheit empfinden.
Faszination
Rausch - Tabakkonsum im Lauf der Jahrtausende
Schon
im 5. Jahrhundert vor Christus waren unter den Bewohnern
Amerikas der Anbau und der Konsum der Tabakpflanze verbreitet. So
wurden
beispielsweise Tabakblätter gekaut. Die Urform der Zigarre
bestand aus
zusammengerollten kleineren Tabakblättern, die mit einem
größeren Tabak- oder
Maisblatt umwickelt waren. Auch Pfeifen gab es in verschiedenen
Variationen, die
bekannteste Form ist wohl die Friedenspfeife.
Rauchen
zu spirituellen Zwecken
Der
Gebrauch von Tabak diente nicht selten spirituellen oder
zeremoniellen Zwecken. Mit Hilfe der zum Himmel aufsteigenden
Rauchschwaden
nahmen die Indianer Kontakt zu ihren Geistern auf. Tabak wurde
darüber hinaus
auch als Arzneimittel, zum Beispiel zur Wunddesinfektion, sowie als
alltägliche
Genussdroge verwendet.
Zier-
und Heilpflanze
Mit
der Entdeckung Amerikas kamen Tabakanbau und -konsum im 15.
Jahrhundert nach Europa. Im 16. Jahrhundert etablierte der
französische
Gesandte Jean Nicot das Rauchen am französischen Hof. Nach ihm
wurde der 1828
entdeckte wichtigste Wirkstoff des Tabaks, das Nikotin, benannt. Tabak
wurde
einerseits als Zierpflanze kultiviert, andererseits wurde seine
Heilwirkung
gerühmt. Als tatsächlich wirksam erwies er sich
jedoch nur in wenigen
Anwendungsbereichen, zum Beispiel bei der Behandlung
parasitärer
Hauterkrankungen. Daneben wurde die schmerzstillende und leicht
euphorisierende
Wirkung des Tabaks medizinisch genutzt.
Tabaksteuer
als wichtige Einnahmequelle
In
Deutschland verbreiteten sich Pfeifen-, Kau- und Schnupftabak
sehr schnell durch die Soldaten während des
Dreißigjährigen Krieges (1618
-1648). Allerdings war der legale Verkauf von Tabak nur Apotheken
gestattet,
wenn dieser als Medizin verordnet war. Als "heidnische Sitte" wurde
der Tabakkonsum im 17. Jahrhundert aus moralischen Gründen
sogar kurzzeitig
verboten. Verstöße dagegen wurden aber nicht
ernsthaft strafrechtlich
verfolgt, wobei der Adel ohnehin ausdrücklich von den
Rauchverboten ausgenommen
war. Generell konnten Verbote die Ausbreitung der Droge nicht
verhindern, was
auch wirtschaftliche Gründe hatte: Mit der Einführung
der Tabaksteuer im 18.
Jahrhundert, die bald eine wichtige staatliche Einnahmequelle
darstellte, wurde
der Tabakkonsum legalisiert.
Erste
Zigarettenmaschine auf der Pariser Weltausstellung 1867
Die
Idee, Tabak in Papierblättchen zu rollen, kam
übrigens
erstmals im 19. Jahrhundert In Spanien auf. 1867 wurde auf der Pariser
Weltausstellung die erste Zigarettenmaschine vorgestellt. Damit war der
Durchbruch für die Massenproduktion und somit auch
für den Massenkonsum
geschaffen. Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts nahm der Tabakkonsum
ständig
zu und wurde zu einer gewohnten Erscheinung des täglichen
Lebens.
Rauchverbot
in öffentlichen Gebäuden?
Mehr
und mehr verbreiteten sich jedoch in der Öffentlichkeit
medizinische Erkenntnisse, wie schädlich Rauchen für
die Gesundheit ist. Vor
allem in den letzten Jahren wendete sich die allgemeine Einstellung
Zigaretten
gegenüber zum Negativen. Derzeit diskutieren die
Bundesländer über ein
Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden.
Ob
hier auch Psychologen gefragt wurden möchte ich anzuzweifeln
und die Depressionsrate bis hin zu Burn-out- Syndrome dürfte
entsprechend
steigen. Und noch etwas was nachdenklich macht: Johannes Heesters
feierte 2010
mit 107 Jahren sein 88- jähriges
Bühnenjubiläum. Ist Zigarettenrauer seit
seinem 16. Lebensjahr.
Wissenschaftler fanden heraus, dass
Gehirne älterer Menschen effektiver arbeiten. Warum lernen
Jugendliche dennoch
schneller?
Foto: Johannes
Heesters feierte 2007 mit 104 Jahren sein 85- jähriges
Bühnenjubiläum. Ist
Zigarettenrauer seit seinem 16. Lebensjahr.
Synapsen bestimmten Lernverhalten
Oxford/Graz
(pte) - Forscher der University of
Oxford http://www.ox.ac.uk haben nachgewiesen, warum junge Menschen
leichter
lernen als ältere. Der Grund dafür ist, dass das
Gehirn Erinnerungen
verschieden abspeichert. So nehmen junge Gehirne beispielsweise
Informationen
leichter auf, ältere speichern die Informationen jedoch
effektiver ab. Für die
Wissenschaft bedeute dies einen neuen interessanten Ansatz, weitere
Untersuchungen seien aber notwendig, so die Forscher.
Genau
untersucht wurde das Nervensystem von
jungen und alten Ratten, wobei genau auf die Aktivität der
Synapsen geachtet
wurde. So wurde festgestellt, dass die so genannten 'stillen Synapsen'
hauptsächlich
bei jungen Menschen während der Speicherung von Informationen
auftreten. Diese
Synapsen nehmen aber mit zunehmendem Alter ab, wodurch die Speicherung
von
Informationen - also das Lernen - schwieriger wird. Für
ältere Menschen sei
das Lernen jedoch nicht so wichtig, sondern eher das Abrufen
gespeicherter
Informationen. Dies wird jedoch oft durch die doppelte oder mehrfache
Verwendung
bestimmter Gehirnteile erschwert.
Dass
es einen Zusammenhang zwischen der Lernfähigkeit
und dem Gehirn gibt, bestätigt auch Aljoscha Neubauer vom
psychologischen
Institut der Universität Graz http://www.uni-graz.at im
Gespräch mit
Pressetext. "Die Flexibilität und Plastizität der
Nervenverbindungen im
Gehirn nehmen mit zunehmenden Alter ab, wodurch die
Lernfähigkeit beeinträchtigt
wird", erklärt Neubauer gegenüber Pressetext. Diese
Defizite werden aber
für gewöhnlich durch die so genannte Lebenserfahrung
ausgeglichen, die ein
unglaubliches Potenzial besitzt. "Im groben kann man sagen, die
Leistungen
im kognitiven Bereich nehmen nicht ab, sondern ändern sich mit
zunehmenden
Alter", erklärt Neubauer abschließend.
Burn-out-Syndrom. - Infarkt der Seele - Psychologie & Hilfe. Business &
Karriere. 2. Auflage - wie ich
aus meiner inneren Leere wieder heraus kam -. Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand - 184
Seiten; Erscheinungsdatum: 2008, ISBN: 9783837065213;
Kriegskinder - Bombenhagel überlebt,
Karriere
gemacht und mit Burn-out bezahlt. - Klaus-Peter Kolbatz, Book on Demand
- 180 Seiten; Erscheinungsdatum: 2006, ISBN; 3-8334-4074-0